Welches Fleisch kann mit Gicht gegessen werden: rot oder wild, Rind, Lamm, Geflügel, Huhn, Rezepte

Gicht ist eine komplexe Stoffwechselerkrankung, und eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung von Gichtanfällen ist die Anpassung der Ernährung, insbesondere die Verringerung des Verzehrs von purinreichen Lebensmitteln. Fleisch steht dabei oft im Mittelpunkt, da die verschiedenen Fleischsorten unterschiedliche Mengen an Purinen enthalten.

In diesem Artikel wird der Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Harnsäurespiegel im Körper untersucht. Die Vor- und Nachteile von rotem Fleisch, Wildfleisch, Rind- und Lammfleisch sowie Geflügel (Huhn und Pute) in Bezug auf Gicht werden beleuchtet. Außerdem werden spezielle Rezepte, praktische Tipps und Ratschläge sowie ein Abschnitt mit häufig gestellten Fragen vorgestellt.

Welches Fleisch kann mit Gicht gegessen werden: rot oder wild, Rind, Lamm, Geflügel, Huhn, Rezepte

Fleisch und Harnsäure: Der Zusammenhang

Gicht wird durch die Ansammlung von Harnsäurekristallen in den Gelenken verursacht, was zu starken Schmerzen und Entzündungen führt. Harnsäure wiederum ist ein Abbauprodukt von Purinen, die in vielen Lebensmitteln, insbesondere in Fleisch, enthalten sind. Dementsprechend erhöht der Verzehr von purinreichen Lebensmitteln das Risiko eines Gichtanfalls.

  • Rote Fleischsorten wie Rind-, Lamm- und Schweinefleisch sind als besonders purinreich bekannt. Wildfleisch, das oft als gesunde Alternative zu rotem Fleisch angesehen wird, enthält ebenfalls Purine, wobei die Menge von der Tierart abhängt.
  • Geflügel, wie Huhn und Pute, enthält weniger Purine als rotes Fleisch und Wild. Aber auch hier wird ein maßvoller Verzehr empfohlen, um den Harnsäurespiegel normal zu halten.

Ein wichtiger Faktor ist die Art der Zubereitung des Fleisches. So kann beispielsweise das Grillen oder Braten über offener Flamme die Purinkonzentration im Fleisch erhöhen.

Rote Fleisch und Gicht

Wildfleisch wird oft als gesunde Alternative zu rotem Fleisch betrachtet, da es fettärmer ist und einen hohen Anteil an essenziellen Nährstoffen wie Eisen und Zink enthält. Reh- und Hirschfleisch, beliebte Wildfleischsorten, enthalten moderate Mengen an Purinen. Der Verzehr in Maßen kann daher für Gichtpatienten vertretbar sein, insbesondere wenn das Fleisch schonend zubereitet wird. Wildschweinfleisch hingegen weist tendenziell höhere Purinwerte auf und sollte daher seltener auf dem Speiseplan stehen.

Ein weiterer Vorteil von Wildfleisch ist sein hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzen und somit potenziell die Symptome von Gicht lindern können. Dies kann die entzündungsfördernden Effekte, die durch hohe Harnsäurespiegel verursacht werden, teilweise ausgleichen.

Trotz der gesundheitlichen Vorteile von Wildfleisch ist Vorsicht geboten. Der Verzehr großer Mengen kann die Harnsäureproduktion steigern und somit Gichtanfälle auslösen.

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Rindfleisch

Rindfleisch enthält je nach Schnitt und Zubereitung unterschiedliche Mengen an Purinen. Innereien wie Leber und Nieren haben besonders hohe Purinwerte und sollten daher von Gichtpatienten strikt gemieden werden. Auch muskulöses Fleisch wie das von Steaks und Braten hat einen moderaten bis hohen Puringehalt, was bei regelmäßigem Konsum das Risiko von Gichtanfällen erhöht.

Der Verzehr von Rindfleisch kann durch die Wahl fettarmer Stücke und die richtige Zubereitung jedoch angepasst werden, um die Belastung durch Purine zu minimieren. Das Kochen von Rindfleisch kann beispielsweise den Puringehalt reduzieren, da Purine ins Kochwasser übergehen. Daher ist es ratsam, das Kochwasser wegzuschütten und nicht für Suppen oder Soßen zu verwenden.

Darüber hinaus sind fettarme Schnitte wie Filet oder Hüfte gegenüber fettigen Schnitten vorzuziehen, da gesättigte Fette entzündungsfördernde Eigenschaften haben können, die Gichtsymptome verschlimmern. Eine ausgewogene Ernährung, die den Konsum von Rindfleisch auf ein Minimum reduziert und durch pflanzliche Proteinquellen ergänzt wird, kann helfen, die Harnsäurespiegel im Gleichgewicht zu halten.

Lammfleisch

Obwohl Lammfleisch eine reichhaltige Quelle für hochwertige Proteine ist, sollten Gichtpatienten es mit Vorsicht genießen. Wie alle fleischhaltigen Produkte enthält es erhebliche Mengen an Purinen – Verbindungen, die beim Abbau zu Harnsäure führen.

Aus purinanalytischer Sicht zählt Lammfleisch zu den mittelwertigen Lebensmitteln. Pro 100 Gramm Rohgewicht enthält es circa 120-150 Milligramm Purine. Damit liegt es unter klassischen Risikolieferanten wie Innereien, Meeresfrüchten und bestimmten Fischarten, übersteigt aber pflanzliche Proteinquellen um ein Vielfaches.

Für Gichtpatienten empfiehlt sich eine maßvolle Zufuhr von maximal 100-150 Gramm Lammfleisch pro Portion. Eine Limitierung auf 1-2 Portionen wöchentlich ist zuträglich. Lammfleischgenuss sollte stets mit einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung zur Harnsäureausscheidung einhergehen.

Geflügel (Huhn, Pute)

Wenn es um die Gichtdiät geht, gehören Hühnchen und Putenfleisch zu den empfehlenswertesten Proteinquellen. Im Vergleich zu rotem Fleisch sind sie deutlich purinärmer und gelten daher als relativ unbedenklich für Gichtpatienten.

Laut purinanalytischen Daten enthält Hühnerfleisch durchschnittlich nur rund 120 Milligramm Purine pro 100 Gramm Rohgewicht. Putenfleisch liegt mit etwa 150 Milligramm etwas höher, bleibt aber weit unter kritischen Werten anderer Fleischsorten.

Grundsätzlich sollte aber auch bei “leichten” Fleischsorten Vorsicht walten – übermäßiger Konsum kann die Harnsäurebildung triggern. Optimal sind 100-150 Gramm Geflügel pro Portion maximal dreimal wöchentlich.

Ideal ist die Kombination von magerem Geflügel mit purin-armen Beilagen wie Reis, Kartoffeln oder Gemüse.

Rezepte mit Fleisch für Gicht

Hier sind einige köstliche Rezepte, die sich gut in den Speiseplan von Gichtpatienten integrieren lassen, ohne dass der Genuss von Fleisch komplett aufgegeben werden muss.

Hähnchen-Gemüse-Eintopf

Zutaten:

200 g Hähnchenbrustfilet (ohne Haut)
1 Zucchini
2 Karotten
1 Paprika
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Liter Gemüsebrühe (salzarm)
1 EL Olivenöl
Salz und Pfeffer nach Geschmack
Frische Petersilie zum Garnieren

Zubereitung:

  1. Das Hähnchenbrustfilet in kleine Stücke schneiden.
  2. Zucchini, Karotten und Paprika würfeln, Zwiebel und Knoblauch fein hacken.
  3. Olivenöl in einem großen Topf erhitzen und das Hähnchen darin anbraten, bis es leicht gebräunt ist.
  4. Zwiebel und Knoblauch hinzufügen und kurz mitdünsten.
  5. Das gewürfelte Gemüse dazugeben, mit der Gemüsebrühe auffüllen und zum Kochen bringen.
  6. Den Eintopf bei mittlerer Hitze etwa 20 Minuten köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist.
  7. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit frischer Petersilie garnieren.

Gebackenes Lammfilet mit Kräutern

Zutaten:

300 g Lammfilet
2 EL Olivenöl
2 Zweige Rosmarin
2 Zweige Thymian
2 Knoblauchzehen, gehackt
Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

  1. Das Lammfilet mit Olivenöl einreiben und mit gehacktem Knoblauch, Rosmarin und Thymian bestreuen.
  2. Das Fleisch in eine Auflaufform legen und bei 180°C (Umluft) im vorgeheizten Ofen etwa 25 Minuten backen.
  3. Das Lammfilet aus dem Ofen nehmen, mit Salz und Pfeffer würzen und vor dem Servieren 5 Minuten ruhen lassen.

Puten-Gemüse-Pfanne

Zutaten:

200 g Putenbrustfilet
1 Brokkoli
1 rote Paprika
1 Zucchini
1 EL Olivenöl
2 EL Sojasoße (salzarm)
1 TL Ingwer, gerieben
1 Knoblauchzehe, gehackt

Zubereitung:

  1. Die Putenbrust in dünne Streifen schneiden.
  2. Brokkoli in kleine Röschen teilen, Paprika und Zucchini in Streifen schneiden.
  3. Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und die Putenstreifen darin anbraten, bis sie goldbraun sind.
  4. Gemüse, Knoblauch und Ingwer hinzufügen und kurz mitbraten.
  5. Mit Sojasoße ablöschen und bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten garen, bis das Gemüse weich ist.
  6. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und heiß servieren.

Praktische Tipps und Empfehlungens

Hier sind einige praktische Tipps und Empfehlungen, die helfen können, den Fleischkonsum anzupassen und dennoch eine abwechslungsreiche und schmackhafte Ernährung zu genießen.

  • Auswahl des Fleisches
    Rotes Fleisch wie Rind- und Lammfleisch sollte in Maßen verzehrt werden, da es einen hohen Puringehalt aufweist. Mageres Geflügel wie Huhn und Pute sind besser geeignet.
  • Achten Sie auf die Portionsgröße
    Die Portionsgröße ist entscheidend. Kleinere Fleischmengen, kombiniert mit mehr Gemüse und Vollkornprodukten, tragen zu einer ausgewogenen Ernährung bei.
  • Zubereitungsmethoden
    Schonende Garmethoden wie Kochen, Dünsten und Dämpfen sind zu bevorzugen, da sie den Puringehalt von Fleisch reduzieren können.
  • Vermeiden von Innereien
    Fleischnebenerzeugnisse wie Leber, Niere und Herz enthalten besonders viele Purine und sollten von Gichtkranken strikt gemieden werden.
  • Hydration
    Trinken Sie mindestens zwei bis drei Liter Wasser pro Tag, um die Ausscheidung von Harnsäure zu unterstützen.
  • Vermeiden Sie Alkohol
    Gichtkranke sollten ihren Alkoholkonsum stark einschränken oder ganz darauf verzichten.
  • Führen Sie ein Ernährungstagebuch
    Das Führen eines Tagebuchs hilft Ihnen, Ihre Ernährung besser im Auge zu behalten und Ihre Essgewohnheiten anzupassen.

FAQ

Kann ich rotes Fleisch bei Gicht essen?
Rotes Fleisch sollte nur in Maßen verzehrt werden, da es hohe Mengen an Purinen enthält, die das Risiko von Gichtanfällen erhöhen können.
Ist Wildfleisch eine gute Alternative für Gichtpatienten?
Wildfleisch kann in moderaten Mengen konsumiert werden, allerdings variiert der Purinanteil je nach Tierart, daher ist Vorsicht geboten.
Wie viel Rindfleisch kann ich bei Gicht essen?
Rindfleisch sollte in kleinen Portionen und nicht häufiger als ein- bis zweimal pro Woche verzehrt werden, um die Harnsäurespiegel im Gleichgewicht zu halten.
Ist Lammfleisch für Gichtpatienten geeignet?
Lammfleisch enthält moderate Mengen an Purinen und sollte daher nur in Maßen und in fettarmen Schnitten verzehrt werden.
Welches Geflügel ist bei Gicht am besten geeignet?
Huhn und Pute sind gute Alternativen, da sie weniger Purine enthalten als rotes Fleisch.
Kann ich Innereien essen, wenn ich Gicht habe?
Innereien wie Leber und Nieren sollten strikt gemieden werden, da sie sehr hohe Purinwerte haben und Gichtanfälle auslösen können.
Welche Zubereitungsmethoden sind für Fleisch bei Gicht geeignet?
Schonende Methoden wie Kochen, Dünsten und Schmoren sind vorzuziehen, da sie den Puringehalt im Fleisch reduzieren können.
Katie Knight

MD, Pharmakologe. Gründerin und Chefredakteurin der Website ubergicht.de.

Behandlung und Prävention von Gicht