Quarkwickel bei Gicht

Traditionell wird Gicht mit Medikamenten behandelt, die die Harnsäureproduktion im Körper reduzieren oder die Ausscheidung der Harnsäure fördern. Diese pharmakologischen Ansätze sind oft wirksam, bringen jedoch auch mögliche Nebenwirkungen mit sich.

Neben den herkömmlichen Behandlungsmethoden gibt es auch zahlreiche natürliche und alternative Ansätze, die ergänzend eingesetzt werden können, um die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden der Patienten zu verbessern. Eine dieser Methoden ist der Einsatz von Quarkwickeln. Diese traditionelle Hausmittel hat eine lange Geschichte und wird seit Jahrhunderten zur Linderung von Entzündungen und Schmerzen verwendet.  

Quarkwickel bei Gicht

Was sind Quarkwickel?

Quarkwickel sind eine traditionelle und bewährte Methode aus der Naturheilkunde, die seit Jahrhunderten zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt wird. Diese Anwendungsmethode stammt aus der Volksmedizin und hat sich über Generationen hinweg als effektives Hausmittel etabliert. Quark, der Hauptbestandteil dieser Wickel, ist ein Milchprodukt, das aus entrahmter Milch durch Fermentation entsteht. Aufgrund seiner kühlenden und entzündungshemmenden Eigenschaften wird Quark in der Naturheilkunde geschätzt und vielseitig eingesetzt.

Historisch gesehen reichen die Wurzeln des Quarkwickels weit zurück. Bereits in der Antike nutzten verschiedene Kulturen Milcherzeugnisse zur Behandlung von Hauterkrankungen und Verletzungen. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert erlebte der Quarkwickel eine Renaissance, als Naturheilkundler wie Sebastian Kneipp und Pfarrer Felke die Vorteile dieser einfachen, aber effektiven Methode propagierten. Sie setzten Quarkwickel erfolgreich zur Behandlung von Rheuma, Prellungen und anderen entzündlichen Erkrankungen ein.

Die Wirkungsweise von Quarkwickeln ist gut dokumentiert und wird durch wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützt. Quark enthält Milchsäurebakterien, die entzündungshemmend wirken können. Darüber hinaus hat der Quark eine hohe Wasserbindungskapazität, die ihm ermöglicht, Wärme zu absorbieren und zu speichern. Dies führt zu einer angenehmen Kühlung der Haut und hilft, die Durchblutung zu fördern und die Entzündung zu reduzieren.

Wie man einen Quarkwickel vorbereitet

Die Vorbereitung eines Quarkwickels ist eine unkomplizierte und effektive Methode zur Linderung von Gichtschmerzen und Entzündungen. Dieser bewährte Ansatz aus der Naturheilkunde erfordert nur wenige Materialien und kann problemlos zu Hause durchgeführt werden.

Benötigte Materialien

  • Quark: Idealerweise wird Magerquark verwendet, da dieser eine bessere Konsistenz für die Anwendung auf der Haut bietet und weniger Fett enthält.
  • Baumwolltuch oder Mullbinde: Ein sauberes, dünnes Tuch, das den Quark aufnimmt und gleichzeitig luftdurchlässig ist.
  • Ein weiteres Tuch zur Fixierung: Ein größeres Tuch oder eine elastische Binde, um den Quarkwickel sicher an der betroffenen Stelle zu befestigen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  • Vorbereitung des Quarks:
    Der Quark sollte aus dem Kühlschrank genommen und auf Zimmertemperatur gebracht werden, um einen allzu großen Kälteschock auf der Haut zu vermeiden. Etwa 250 Gramm Quark reichen normalerweise für einen Wickel aus.
  • Auftragen des Quarks auf das Tuch:
    Den Quark gleichmäßig und etwa einen Zentimeter dick auf das Baumwolltuch oder die Mullbinde auftragen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Quark nicht zu flüssig ist, um ein Auslaufen zu verhindern.
  • Falten des Tuchs:
    Das Tuch mit dem Quark so falten, dass der Quark gut umhüllt ist, aber dennoch genügend Kontaktfläche zur Haut bietet. Dies stellt sicher, dass der Quark gleichmäßig auf die betroffene Stelle einwirken kann.
  • Anlegen des Wickels:
    Den vorbereiteten Quarkwickel vorsichtig auf das betroffene Gelenk oder die schmerzende Stelle legen. Der Wickel sollte fest genug sitzen, um nicht zu verrutschen, aber nicht so eng, dass er die Durchblutung behindert.
  • Fixieren des Wickels:
    Mit einem zweiten Tuch oder einer elastischen Binde den Quarkwickel fixieren. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Wickel sicher hält und der Quark in Kontakt mit der Haut bleibt, ohne dass der Wickel zu stark drückt.

Der Quarkwickel sollte für etwa 30 bis 60 Minuten auf der Haut verbleiben. Während dieser Zeit kann der kühlende Effekt des Quarks seine entzündungshemmende Wirkung entfalten. Es ist ratsam, den Wickel ein- bis zweimal täglich anzuwenden, besonders bei akuten Gichtanfällen. Nach der Anwendung sollte die Haut mit lauwarmem Wasser gereinigt und vorsichtig abgetrocknet werden.

Mögliche Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Trotz ihrer zahlreichen Vorteile und der im Allgemeinen guten Verträglichkeit, gibt es einige mögliche Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen, die beachtet werden sollten, um optimale Ergebnisse zu erzielen und unerwünschte Reaktionen zu vermeiden.

  • Hautreizungen und Allergien
    Obwohl Quarkwickel als sanfte und natürliche Methode gelten, können bei einigen Personen Hautreizungen oder allergische Reaktionen auftreten. Dies kann sich in Form von Rötungen, Juckreiz oder Hautausschlägen bemerkbar machen.
  • Kälteempfindlichkeit
    Der kühlende Effekt des Quarks ist einer der Hauptgründe für seine entzündungshemmende Wirkung. Allerdings kann diese Kälte bei manchen Patienten, insbesondere bei jenen mit empfindlicher Haut oder schlechter Durchblutung, zu Unbehagen oder verstärktem Schmerzempfinden führen.
  • Austrocknung der Haut
    Längere oder häufige Anwendung von Quarkwickeln kann dazu führen, dass die Haut austrocknet. Der Quark entzieht der Haut Feuchtigkeit, was zu Spannungsgefühlen oder schuppiger Haut führen kann. Um dem entgegenzuwirken, sollte nach der Anwendung eine feuchtigkeitsspendende Creme aufgetragen werden.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Was ist die beste Zeit für einen Quarkwickel?
Am besten wird der Quarkwickel bei den ersten Anzeichen eines Gichtanfalls angewendet, um die Entzündung frühzeitig zu bekämpfen.
Wie lange sollte ein Quarkwickel draufbleiben?
Ein Quarkwickel sollte für 30 bis 60 Minuten auf der Haut verbleiben, je nach Intensität der Beschwerden.
Kann man Quarkwickel auch bei anderen Erkrankungen anwenden?
Ja, Quarkwickel können auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen wie Prellungen oder Verstauchungen hilfreich sein.
Welche Quarkart ist am besten geeignet?
Magerquark ist besonders geeignet, da er weniger Fett enthält und daher besser kühlt.
Gibt es Alternativen zu Quarkwickeln?
Ja, Alternativen wie Kohlwickel oder Heilerde können ebenfalls bei Entzündungen und Schmerzen helfen.
Katie Knight

MD, Pharmakologe. Gründerin und Chefredakteurin der Website ubergicht.de.

Behandlung und Prävention von Gicht