Kortison bei Gicht: Dosierung, wie schnell es hilft

Kortison, ein künstliches Steroid, ahmt die Wirkung der natürlichen Glukokortikoide des Körpers nach und wird häufig zur Behandlung schwerer entzündlicher Zustände eingesetzt. Bei einem akuten Gichtanfall kann Kortison die Schmerzen und die Entzündung schnell lindern. Diese Therapie wird aufgrund ihrer Effizienz geschätzt, da sie dazu beitragen kann, die Mobilität der Patienten rasch wiederherzustellen und somit eine schnelle Rückkehr zu täglichen Aktivitäten ermöglicht.

In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Aspekte der Verwendung von Kortison bei der Behandlung von Gicht untersuchen, einschließlich der Mechanismen, durch die es Entzündungen reduziert, der empfohlenen Dosierungsrichtlinien sowie der potenziellen Nebenwirkungen.

Kortison bei Gicht: Dosierung, wie schnell es hilft

Was ist Kortison?

Kortison ist ein Steroidhormon, das in der Medizin häufig als entzündungshemmendes und immunsuppressives Mittel eingesetzt wird. Es gehört zur Klasse der Glukokortikoide, die eine entscheidende Rolle in der Regulierung vielfältiger Körperfunktionen spielen, darunter auch die Steuerung von Entzündungsreaktionen. Chemisch leitet sich Kortison von Cortisol ab, einem natürlichen Hormon, das in der Nebennierenrinde produziert wird.

In der Behandlung von Gicht wird Kortison vor allem wegen seiner starken antiinflammatorischen Eigenschaften geschätzt. Es wirkt, indem es die Freisetzung bestimmter Substanzen im Körper unterdrückt, die für die Entzündung verantwortlich sind. Zudem hilft es, die Permeabilität der Kapillarwände zu verringern, wodurch weniger weiße Blutkörperchen in das entzündete Gewebe gelangen. Dies führt zu einer schnellen Reduktion von Rötungen, Schwellungen und Schmerzen, welche die typischen Symptome eines Gichtanfalls darstellen.

Die Anwendung von Kortison in der Gichttherapie kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Es kann oral in Form von Tabletten eingenommen, als Injektion direkt in das betroffene Gelenk verabreicht oder intravenös appliziert werden. Die Wahl der Applikationsform hängt in der Regel von der Schwere des Gichtanfalls und von der allgemeinen Gesundheit des Patienten ab.

Unterschiede zwischen Kortison und anderen Entzündungshemmern

Kortison unterscheidet sich in mehreren wichtigen Aspekten von anderen entzündungshemmenden Medikamenten, die bei der Behandlung von Gicht eingesetzt werden.

  • Wirkmechanismus:
    Kortison gehört zur Klasse der Glukokortikoide und wirkt primär durch die Unterdrückung des Immunsystems und die Hemmung von Entzündungsprozessen. Es reduziert die Aktivität und Produktion von Entzündungsmediatoren wie Zytokinen und Eicosanoiden. Im Gegensatz dazu blockieren nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), eine andere häufig verwendete Medikamentengruppe bei Gicht, die Wirkung von Enzymen, insbesondere der Cyclooxygenase, die für die Bildung entzündungsfördernder Prostaglandine verantwortlich sind.
  • Schnelligkeit der Wirkung:
    Ein wesentlicher Vorteil von Kortison ist seine Fähigkeit, fast unmittelbar nach der Verabreichung eine Linderung der Symptome zu bewirken. Diese schnelle Wirkung macht es besonders geeignet für die Behandlung akuter Gichtanfälle.
  • Nebenwirkungsprofil:
    Die Nebenwirkungen von Kortison können, insbesondere bei langfristiger Nutzung, schwerwiegender sein als die von NSAR. Zu den Risiken gehören Osteoporose, Blutzuckererhöhungen, erhöhter Blutdruck und mögliche psychische Veränderungen.

Spezifische Wirkung von Kortison auf Gichtanfälle

Kortison wirkt, indem es in den Entzündungsprozess eingreift, der bei einem Gichtanfall durch die Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken ausgelöst wird. Es unterdrückt die Freisetzung von Entzündungsmediatoren und reduziert die Aktivität der weißen Blutkörperchen, die an die Entzündungsstelle strömen. Dies verhindert eine weitere Anhäufung von entzündlichen Zellen und verringert die Freisetzung schmerzauslösender Chemikalien.

  1. Reduktion von Schwellung und Schmerz:
    Durch die Verringerung der Kapillarpermeabilität verhindert Kortison, dass Flüssigkeit aus den Blutgefäßen austritt, was zur Schwellung und Rötung bei Gicht führt. Die Reduktion der Schwellung führt direkt zu einer Abnahme der Schmerzintensität, was den Patienten eine schnelle Erleichterung bringt.
  2. Schnelle Wirksamkeit:
    Ein signifikanter Vorteil von Kortison ist die Geschwindigkeit seiner Wirkung. Im Gegensatz zu anderen Medikamenten, die mehrere Stunden oder Tage benötigen können, um eine merkliche Wirkung zu zeigen, kann Kortison die Symptome eines Gichtanfalls oft innerhalb von Stunden deutlich reduzieren.

Dosierung von Kortison bei Gicht

Die Dosierung von Kortison bei Gicht variiert je nach Schweregrad des Anfalls und den individuellen Bedürfnissen des Patienten. In der akuten Phase eines Gichtanfalls kann eine höhere Dosis erforderlich sein, um die Entzündung und den damit verbundenen Schmerz schnell zu kontrollieren. Typischerweise beginnt die Behandlung mit einer initialen “Stoßdosis”, gefolgt von einer schrittweisen Reduktion im Laufe der nächsten Tage, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.

Für die orale Verabreichung von Kortison bei einem akuten Gichtanfall kann eine Anfangsdosis von etwa 20 bis 40 mg Prednison oder einem äquivalenten Steroid für ein bis zwei Tage vorgesehen sein, gefolgt von einer Dosisreduktion über eine Woche bis zehn Tage. Bei intramuskulärer oder intraartikulärer Injektion kann eine Einzeldosis ausreichen, um die Symptome effektiv zu lindern.

Es ist von höchster Wichtigkeit, dass die Kortisontherapie unter strenger medizinischer Überwachung steht. Die Reaktion des Patienten auf die Behandlung sollte regelmäßig bewertet werden, um die Dosierung entsprechend anzupassen. Nicht alle Patienten reagieren gleich auf Kortison, und einige benötigen möglicherweise höhere oder anhaltendere Dosen, abhängig von der Reaktion ihres Körpers und der Persistenz der Symptome.

Nebenwirkungen von Kortison

Kortison ist ein hochwirksames Medikament zur Behandlung akuter Gichtanfälle, doch wie bei allen starken Medikamenten kann seine Anwendung auch Nebenwirkungen mit sich bringen. Diese können sowohl bei kurzfristiger als auch bei langfristiger Anwendung auftreten und variieren in ihrer Intensität und Schwere.

Kurzfristige Nebenwirkungen:

Erhöhung des Blutzuckerspiegels, was besonders für Diabetiker relevant ist.
Erhöhter Blutdruck, der kontinuierliche Überwachung erfordert.
Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen, die das tägliche Wohlbefinden beeinträchtigen können.
Vorübergehende Gewichtszunahme durch Flüssigkeitsretention.
Magen-Darm-Beschwerden, einschließlich Magenschmerzen und -ulzerationen, die durch gleichzeitige Einnahme von Magenschutzmitteln minimiert werden können.

Langfristige Risiken:

Bei einer längerfristigen Anwendung von Kortison, insbesondere in hohen Dosen, können schwerwiegendere Nebenwirkungen auftreten:

Osteoporose, bedingt durch den Kortison-induzierten Kalziumverlust im Knochen.
Muskelabbau, der zu Schwäche und eingeschränkter Mobilität führen kann.
Erhöhtes Risiko für Infektionen aufgrund der immunsuppressiven Wirkung des Medikaments.
Mögliche Verschlechterung vorhandener Augenerkrankungen wie Glaukom oder Katarakte.
Hormonelle Störungen, die den Körper auf vielfältige Weise beeinflussen können.

FAQ

Wie schnell kann ich eine Verbesserung meiner Symptome nach der Einnahme von Kortison erwarten?
Kortison kann sehr schnell wirken, oft spüren Patienten eine deutliche Linderung ihrer Symptome innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach der Einnahme.
Wie wird Kortison bei einem Gichtanfall dosiert?
Die Dosierung kann variieren, oft beginnt die Behandlung mit einer hohen Dosis, die dann schrittweise reduziert wird, basierend auf der Verbesserung der Symptome und der Verträglichkeit des Patienten.
Kann ich Kortison ohne ärztliche Aufsicht einnehmen?
Kortison sollte nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, da die Dosierung individuell angepasst und mögliche Nebenwirkungen überwacht werden müssen.
Welche Nebenwirkungen kann Kortison verursachen?
Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Gewichtszunahme, erhöhter Blutdruck, Blutzuckeranstieg, Stimmungsschwankungen und bei langfristiger Nutzung auch Osteoporose und Muskelschwäche.
Gibt es Alternativen zu Kortison für die Behandlung von Gicht?
Ja, es gibt Alternativen wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Colchicin oder spezifische Gichtmedikamente, die langfristig die Harnsäurewerte senken können.
Kann ich Kortison bei jedem Gichtanfall verwenden?
Kortison ist effektiv, sollte jedoch aufgrund potenzieller Nebenwirkungen und der Gefahr einer Überdosierung nicht bei jedem Gichtanfall verwendet werden. Diskutieren Sie mit Ihrem Arzt einen Behandlungsplan, der auch andere Medikamente und Lifestyle-Änderungen beinhaltet.
Katie Knight

MD, Pharmakologe. Gründerin und Chefredakteurin der Website ubergicht.de.

Behandlung und Prävention von Gicht