Hautveränderungen bei Gicht: Ursachen und Symptome

Während die meisten Menschen mit Gicht in erster Linie an Gelenkbeschwerden denken, darf nicht übersehen werden, dass diese Erkrankung auch zu signifikanten Hautveränderungen führen kann. Diese Veränderungen sind nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern können auch auf eine systemische Beteiligung hinweisen und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Ein tieferes Verständnis der Ursachen und Symptome dieser Hautveränderungen ist unerlässlich, um eine präzise Diagnose und effektive Behandlung zu ermöglichen. Zu den häufigsten Hautveränderungen gehören Tophi, Hautrötungen, Juckreiz und mögliche Hautinfektionen.

Hautveränderungen bei Gicht: Ursachen und Symptome

Hautspezifische Symptome

Gicht ist eine Erkrankung, die primär durch das Auftreten von Gelenkentzündungen bekannt ist. Doch neben diesen schmerzhaften Symptomen können auch signifikante hautspezifische Veränderungen auftreten, die sowohl diagnostische Hinweise geben als auch therapeutische Herausforderungen darstellen. Diese Hautveränderungen sind vielfältig und können von einfachen Rötungen bis hin zu komplexen knotigen Ablagerungen reichen.

Was sind Tophi?

Tophi (Einzahl: Tophus) sind harte, erhabene Knoten, die aus Ablagerungen von Mononatriumurat-Kristallen bestehen. Diese Kristalle bilden sich, wenn der Harnsäurespiegel im Blut chronisch erhöht ist, ein Zustand, der als Hyperurikämie bezeichnet wird.

Tophi entstehen in der Regel in späteren Stadien der Gicht, insbesondere bei Patienten, die nicht ausreichend behandelt werden oder bei denen die Erkrankung lange unbemerkt bleibt. Die Kristalle sammeln sich in der Synovialflüssigkeit der Gelenke, im Knorpel und schließlich im weichen Gewebe an, was zur Bildung der charakteristischen Knoten führt.

Tophi können an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten, wobei die häufigsten Lokalisationen die Gelenke der Finger und Zehen, die Ellenbogen, die Ohrmuscheln und die Achillessehnen sind. Sie können jedoch auch in weniger typischen Bereichen wie den Knien, den Handgelenken und sogar in inneren Organen wie den Nieren vorkommen.

Äußerlich erscheinen Tophi als feste, oft schmerzlose Knoten unter der Haut, die eine weiße oder gelbliche Farbe haben können. In schweren Fällen können sie die Haut durchbrechen und eine kalkartige Substanz freilegen, die aus den Kristallen besteht. Diese offenen Tophi sind anfällig für Infektionen und können erhebliche Komplikationen verursachen.

Hautrötungen

Die Hauptursache für Hautrötungen bei Gicht ist die Entzündung, die durch die Ablagerung von Mononatriumurat-Kristallen in den Gelenken und dem umliegenden Gewebe ausgelöst wird. Diese Kristalle verursachen eine immunologische Reaktion, bei der weiße Blutkörperchen und andere Entzündungsmediatoren in das betroffene Gebiet einströmen, um die Kristalle zu bekämpfen. Diese Entzündungsreaktion führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße und einer erhöhten Durchblutung der betroffenen Hautareale, was sich als Rötung zeigt.

Hautrötungen bei Gicht treten meist plötzlich und intensiv auf, oft zusammen mit einem akuten Gichtanfall. Die betroffenen Hautbereiche sind nicht nur gerötet, sondern auch geschwollen, überwärmt und äußerst schmerzhaft. Am häufigsten sind die großen Zehen betroffen, aber auch andere Gelenke wie Knöchel, Knie, Handgelenke und Finger können involviert sein.

Die Rötung erstreckt sich typischerweise über das betroffene Gelenk hinaus und kann in schweren Fällen großflächig auftreten. Die Haut kann gespannt und glänzend wirken, manchmal sogar mit einer purpurroten bis bläulichen Verfärbung, die auf eine besonders starke Entzündungsreaktion hinweist.

Juckreiz und Reizungen

Juckreiz und Hautreizungen bei Gicht sind direkte Folgen der entzündlichen Reaktionen, die durch die Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken und im umliegenden Gewebe verursacht werden. Diese Kristalle führen zu einer Aktivierung des Immunsystems, das eine Vielzahl von Entzündungsmediatoren freisetzt. Diese Substanzen, einschließlich Histamin, können die Nervenendigungen in der Haut reizen und Juckreiz verursachen.

Die Haut über den betroffenen Gelenken wird durch die Entzündung oft gedehnt und gereizt. Diese mechanische Belastung kann die Hautbarriere schwächen und sie anfälliger für Juckreiz machen. Insbesondere bei chronischen Gichtanfällen, bei denen die Haut wiederholt entzündet und gedehnt wird, kann der Juckreiz besonders intensiv und langanhaltend sein.

Hautinfektionen

Die primäre Ursache von Hautinfektionen bei Gicht ist die geschwächte Hautbarriere, die durch wiederholte Entzündungen und mechanische Schädigungen beeinträchtigt wird. Die Haut über den betroffenen Gelenken ist oft gereizt, gerötet und geschwollen, was sie anfälliger für Infektionen macht. Zudem können Tophi, die knotigen Ablagerungen von Harnsäurekristallen, die Haut durchbrechen und eine Eintrittspforte für Bakterien bieten.

Kratzen und Reiben der entzündeten Hautpartien verschlimmert das Problem, indem es Mikrotraumata verursacht, durch die pathogene Mikroorganismen leichter eindringen können. Darüber hinaus kann die Verwendung von Kortikosteroiden und anderen immunsuppressiven Therapien das Immunsystem schwächen und das Infektionsrisiko erhöhen.

Hautinfektionen bei Gicht manifestieren sich durch verschiedene Symptome, die von mild bis schwer reichen können.

  • Rötung und Schwellung: Infizierte Hautbereiche sind oft stark gerötet und geschwollen.
  • Schmerzen und Empfindlichkeit: Infizierte Haut ist schmerzhaft und empfindlich bei Berührung.
  • Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl: Systemische Symptome wie Fieber, Schüttelfrost und ein allgemeines Krankheitsgefühl können auf eine schwerwiegende Infektion hinweisen, die sofortige ärztliche Behandlung erfordert.
  • Eiterbildung und Nässen: In fortgeschrittenen Fällen können sich Eiteransammlungen bilden, die sich als gelbliche, nässende Wunden zeigen.

Häufige Infektionstypen

Bei Gichtpatienten treten verschiedene Arten von Hautinfektionen auf, darunter:

  • Zellulitis: Eine bakterielle Infektion der tieferliegenden Hautschichten, die zu ausgedehnter Rötung, Schwellung und Schmerzen führt.
  • Abszesse: Eitergefüllte Taschen unter der Haut, die eine chirurgische Drainage erfordern können.
  • Follikulitis: Eine Infektion der Haarfollikel, die kleine, eitergefüllte Pusteln verursacht.
  • Impetigo: Eine oberflächliche Hautinfektion, die besonders bei Kindern häufig ist und durch rote Wunden und gelbe Krusten gekennzeichnet ist.

Die Behandlung von Hautinfektionen bei Gicht erfordert eine Kombination aus medikamentöser Therapie und sorgfältiger Hautpflege. Antibiotika sind die erste Wahl bei bakteriellen Infektionen und können oral oder topisch verabreicht werden, abhängig von der Schwere und Ausdehnung der Infektion. In schweren Fällen oder bei systemischen Symptomen kann eine intravenöse Antibiotikabehandlung notwendig sein.

FAQs

Können Hautveränderungen bei Gicht verhindert werden?
Ja, durch die Kontrolle des Harnsäurespiegels und die Vermeidung von Gichtanfällen können Hautveränderungen oft verhindert werden.
Wie lange dauert es, bis Hautveränderungen bei Gicht abklingen?
Die Dauer variiert je nach Schwere der Hautveränderungen und der Wirksamkeit der Behandlung. In der Regel bessern sich die Symptome innerhalb von Wochen bis Monaten.
Was sind die ersten Anzeichen von Gicht?
Die ersten Anzeichen von Gicht sind meist plötzliche, starke Schmerzen in einem Gelenk, oft im großen Zeh, begleitet von Rötung, Schwellung und Überwärmung.
Katie Knight

MD, Pharmakologe. Gründerin und Chefredakteurin der Website ubergicht.de.

Behandlung und Prävention von Gicht