Gicht Kristalle

Die Kristalle, die sich bei Gicht bilden, sind mikroskopisch klein, doch ihre Auswirkungen sind erheblich. Sie lösen eine Immunreaktion aus, bei der weiße Blutkörperchen versuchen, die Kristalle zu beseitigen, was zu einer Entzündungsreaktion führt. Dies erklärt die plötzlichen und oft nächtlichen Anfälle von extremen Gelenkschmerzen, die typische Anzeichen eines Gichtanfalls sind.

Gicht Kristalle

Was sind Gicht Kristalle?

Gicht Kristalle, auch bekannt als Harnsäurekristalle, sind mikroskopisch kleine, nadelförmige Strukturen, die sich in den Gelenken und umliegenden Geweben ablagern. Diese Kristalle entstehen, wenn die Harnsäurekonzentration im Blut über einen bestimmten Schwellenwert ansteigt. Harnsäure ist ein Abbauprodukt von Purinen, die sowohl in bestimmten Lebensmitteln als auch im menschlichen Körper natürlich vorkommen.

Entstehung der Harnsäurekristalle

Ein entscheidender Faktor bei der Entstehung von Harnsäurekristallen ist die Übersättigung des Blutes mit Harnsäure. Übersättigung tritt auf, wenn die Harnsäurekonzentration den Punkt überschreitet, an dem sie vollständig im Blut gelöst bleiben kann. In diesem Zustand beginnt die Harnsäure zu kristallisieren. Diese Kristalle lagern sich bevorzugt in kühleren Körperregionen wie den Gelenken ab, da die niedrigere Temperatur die Kristallisation begünstigt.

Mehrere Faktoren können die Bildung von Harnsäurekristallen begünstigen. Dazu gehören genetische Veranlagungen, die eine ineffiziente Harnsäureausscheidung verursachen, und bestimmte Erkrankungen wie Nierenschwäche, Bluthochdruck und Diabetes. Auch die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle. Lebensmittel, die reich an Purinen sind, wie rotes Fleisch, Meeresfrüchte und Alkohol, erhöhen den Harnsäurespiegel und fördern die Kristallbildung.

Darüber hinaus können bestimmte Medikamente wie Diuretika, die oft zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt werden, die Ausscheidung von Harnsäure durch die Nieren hemmen und somit die Harnsäurekonzentration im Blut erhöhen.

Der Prozess der Kristallbildung ist oft schleichend und kann lange asymptomatisch bleiben, bis die Kristalle eine kritische Masse erreichen und einen akuten Gichtanfall auslösen. Einmal gebildete Kristalle können bei chronischer Gicht zu dauerhaften Ablagerungen führen, die als Tophi bezeichnet werden.  

Symptome durch Gicht Kristalle

Die Symptome, die durch Gicht Kristalle verursacht werden, sind oft plötzlich, intensiv und äußerst schmerzhaft.

Akute Gichtanfälle

Ein akuter Gichtanfall ist das charakteristischste Symptom der Erkrankung. Er tritt häufig nachts auf und betrifft typischerweise das Großzehengelenk, kann aber auch andere Gelenke wie Knöchel, Knie, Handgelenk und Ellenbogen betreffen. Die Anfälle beginnen oft abrupt und sind von intensiven, stechenden Schmerzen begleitet.

Zusätzlich zu den Schmerzen sind die betroffenen Gelenke meist stark geschwollen, gerötet und fühlen sich warm an. Diese Symptome resultieren aus der entzündlichen Reaktion des Körpers auf die Kristalle. Weiße Blutkörperchen strömen in das betroffene Gebiet, um die Kristalle zu bekämpfen, was zu einer Freisetzung von entzündungsfördernden Substanzen und somit zu den beschriebenen Symptomen führt.

Chronische Gicht

Bei unbehandelter oder unzureichend behandelter Gicht können die akuten Anfälle häufiger werden und länger andauern. Dies führt zur chronischen Gicht, die durch dauerhafte Gelenkschäden und die Bildung von Tophi gekennzeichnet ist. Tophi sind harte Ablagerungen von Harnsäurekristallen, die sich unter der Haut und um die Gelenke bilden. Sie können zu dauerhaften Verformungen und Funktionseinschränkungen der betroffenen Gelenke führen.

Chronische Gicht kann auch zur Entwicklung von Gichtarthritis führen, einer schweren Form der Arthritis, die zu anhaltenden Gelenkschmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit führt.

Neben den typischen Gelenksymptomen können Gichtanfälle auch systemische Symptome verursachen. Fieber, allgemeines Unwohlsein und Abgeschlagenheit sind nicht ungewöhnlich und resultieren aus der systemischen Entzündungsreaktion des Körpers.

Rolle der Nierenfunktion

Die Nieren filtern täglich etwa 180 Liter Blut, wobei sie Abfallprodukte, überschüssige Substanzen und Giftstoffe aus dem Blut entfernen und diese über den Urin ausscheiden. Harnsäure wird in den Nieren durch ein komplexes System von Filtration und Reabsorption reguliert. Etwa zwei Drittel der Harnsäure im Körper werden über die Nieren ausgeschieden, während der Rest über den Darm eliminiert wird.

Eine gestörte Nierenfunktion kann zu einer verminderten Ausscheidung von Harnsäure führen, was zu Hyperurikämie, einem erhöhten Harnsäurespiegel im Blut, führt. Diese Hyperurikämie ist der Hauptfaktor für die Bildung von Harnsäurekristallen und die daraus resultierenden Gichtanfälle. Verschiedene Nierenerkrankungen, wie chronische Niereninsuffizienz oder akute Nierenschäden, können die Fähigkeit der Nieren beeinträchtigen, Harnsäure effektiv auszuscheiden.

Bestimmte Medikamente können die Nierenfunktion beeinflussen und somit das Risiko für Gicht erhöhen. Diuretika, die häufig zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt werden, können die Harnsäureausscheidung hemmen und dadurch den Harnsäurespiegel im Blut erhöhen. Auch andere Medikamente, wie Immunsuppressiva und einige Antibiotika, können die Nierenfunktion beeinträchtigen und die Ausscheidung von Harnsäure stören.

FAQs

Was sind Gicht Kristalle?
Gicht Kristalle sind nadelförmige Harnsäurekristalle, die sich in den Gelenken ablagern und Schmerzen und Entzündungen verursachen.
Wie entstehen Gicht Kristalle?
Sie entstehen, wenn der Harnsäurespiegel im Blut zu hoch ist und die Harnsäure kristallisiert und sich in den Gelenken ablagert.
Welche Symptome verursachen Gicht Kristalle?
Typische Symptome sind plötzliche, starke Gelenkschmerzen, Schwellungen, Rötung und Wärme im betroffenen Bereich.
Wie kann man Gicht Kristalle behandeln?
Durch Medikamente zur Schmerzlinderung und Harnsäuresenkung, Ernährungsumstellung und viel Flüssigkeitszufuhr.
Wie kann man die Bildung von Gicht Kristallen verhindern?
Durch eine purinarme Ernährung, regelmäßige Bewegung, Gewichtskontrolle und ärztliche Überwachung des Harnsäurespiegels.
Katie Knight

MD, Pharmakologe. Gründerin und Chefredakteurin der Website ubergicht.de.

Behandlung und Prävention von Gicht