Gicht im Sprunggelenk: Symptome und was zu tun ist

Das Sprunggelenk ist besonders anfällig für Gichtanfälle, da es zu den am meisten belasteten Gelenken im Körper gehört. Diese Belastung, kombiniert mit bestimmten Risikofaktoren wie Übergewicht, Ernährung und genetischer Veranlagung, kann die Wahrscheinlichkeit eines Gichtanfalls erhöhen. Zu den typischen Symptomen zählen plötzlich auftretende, starke Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und eine erhöhte Temperatur des betroffenen Gelenks.

Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte von Gicht im Sprunggelenk, einschließlich der Ursachen, Symptome, Diagnosemethoden und Behandlungsstrategien. 

Gicht im Sprunggelenk: Symptome und was zu tun ist

Warum das Sprunggelenk betroffen ist

Das Sprunggelenk ist ein komplexes Gelenk, das eine zentrale Rolle bei der Fortbewegung spielt und täglich hohen Belastungen ausgesetzt ist. Es verbindet das Schienbein (Tibia) und das Wadenbein (Fibula) mit dem Sprungbein (Talus) und ermöglicht eine Vielzahl von Bewegungen, einschließlich Beugen, Strecken sowie seitliches Kippen des Fußes. Aufgrund dieser multifunktionalen Nutzung und der damit verbundenen Belastung ist das Sprunggelenk besonders anfällig für verschiedene Arten von Gelenkerkrankungen, darunter auch Gicht.

Das Sprunggelenk ist häufig betroffen, weil es eine größere mechanische Belastung erfährt als viele andere Gelenke im Körper. Bei jeder Bewegung, sei es Gehen, Laufen oder Springen, lastet das gesamte Körpergewicht auf dem Sprunggelenk. Diese wiederholten Belastungen können Mikroverletzungen und Entzündungen begünstigen, was wiederum die Ablagerung von Harnsäurekristallen erleichtert. Zudem kann die Durchblutung im Sprunggelenk durch diese ständigen Belastungen beeinträchtigt werden, was die Ansammlung von Kristallen weiter fördert.

Ein weiterer Grund, warum das Sprunggelenk besonders anfällig für Gicht ist, liegt in seiner anatomischen Struktur. Die knöchernen und ligamentären Strukturen des Sprunggelenks bieten weniger Raum für die Ausdehnung bei Schwellungen und Entzündungen, was die Symptome besonders schmerzhaft macht. Die Harnsäurekristalle lösen eine starke Immunreaktion aus, bei der weiße Blutkörperchen in das betroffene Gelenk eindringen, um die Kristalle zu bekämpfen. Diese Immunantwort führt zu den typischen Symptomen eines Gichtanfalls, wie starken Schmerzen, Rötungen, Schwellungen und einer Überwärmung des Gelenks.

Symptome von Gicht im Sprunggelenk

In den Anfangsstadien von Gicht im Sprunggelenk sind die Symptome oft mild und unspezifisch. Betroffene bemerken möglicherweise ein leichtes Ziehen oder Stechen im Gelenk, das oft als temporäre Unannehmlichkeit abgetan wird. Diese frühen Anzeichen treten häufig in den Nachtstunden auf und können durch Faktoren wie Stress, Dehydration oder eine purinreiche Mahlzeit ausgelöst werden.

  • Akute Symptome
    Ein akuter Gichtanfall im Sprunggelenk ist durch plötzlich auftretende, extrem starke Schmerzen gekennzeichnet. Diese Schmerzen beginnen oft in der Nacht und erreichen innerhalb weniger Stunden ihren Höhepunkt. Das betroffene Gelenk wird stark geschwollen, rot und fühlt sich heiß an. Selbst der geringste Druck auf das Gelenk, wie das Gewicht einer Bettdecke, kann unerträgliche Schmerzen verursachen. Die Beweglichkeit des Sprunggelenks ist erheblich eingeschränkt, und der Betroffene kann Schwierigkeiten beim Gehen und Stehen haben.
  • Chronische Symptome
    Wiederkehrende Gichtanfälle können zu chronischen Veränderungen im Sprunggelenk führen. Ohne angemessene Behandlung können sich Tophi, knotige Ablagerungen von Harnsäurekristallen, in und um das Gelenk bilden. Diese Tophi sind nicht nur schmerzhaft, sondern können auch die Gelenkfunktion dauerhaft beeinträchtigen und zu Deformationen führen. Chronische Gicht im Sprunggelenk äußert sich durch anhaltende Schmerzen und Steifheit, selbst in symptomfreien Phasen.

Ein weiteres chronisches Symptom ist die erhöhte Anfälligkeit für Gelenkinfektionen. Die wiederholte Entzündung kann das Gewebe schwächen und anfälliger für bakterielle Infektionen machen, was die Situation weiter verschlimmern kann.

Diagnose von Gicht im Sprunggelenk

Der erste Schritt in der Diagnose von Gicht ist eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung. Der Arzt wird detaillierte Fragen zu den Symptomen, deren Beginn und Dauer sowie möglichen auslösenden Faktoren stellen. Es ist wichtig, auch familiäre Vorerkrankungen zu berücksichtigen, da Gicht eine genetische Komponente haben kann. Während der körperlichen Untersuchung wird das betroffene Sprunggelenk auf Schwellungen, Rötungen, Überwärmung und Bewegungseinschränkungen untersucht. Die Palpation des Gelenks kann helfen, schmerzhafte Bereiche zu identifizieren und Tophi, falls vorhanden, zu erkennen.

Labortests

Labortests spielen eine zentrale Rolle bei der Bestätigung der Diagnose von Gicht. Ein Bluttest zur Messung des Harnsäurespiegels kann Hinweise auf Hyperurikämie geben, die eine häufige Ursache von Gicht ist. Allerdings ist ein erhöhter Harnsäurespiegel allein nicht ausreichend für eine Diagnose, da nicht alle Personen mit Hyperurikämie Gicht entwickeln und umgekehrt.

Ein weiterer wichtiger Labortest ist die Gelenkpunktion, bei der eine Probe der Gelenkflüssigkeit entnommen und unter dem Mikroskop untersucht wird. Das Vorhandensein von Harnsäurekristallen in der Gelenkflüssigkeit ist ein definitiver Hinweis auf Gicht. Dieser Test ist besonders wertvoll, da er eine direkte Bestätigung der Krankheit liefert und gleichzeitig hilft, andere Formen der Arthritis auszuschließen.

Bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren ergänzen die Labortests und können zusätzliche Informationen über das Ausmaß der Gelenkschäden und die Anwesenheit von Kristallablagerungen liefern. Röntgenaufnahmen des Sprunggelenks können Veränderungen im Gelenkspalt und knöcherne Erosionen aufzeigen, die durch wiederholte Gichtanfälle verursacht werden. Diese Veränderungen sind jedoch meist erst in fortgeschrittenen Stadien der Krankheit sichtbar.

Ultraschall ist eine weitere wertvolle Bildgebungsmethode, die zur Diagnose von Gicht eingesetzt wird. Mit Hilfe von Ultraschall können Kristallablagerungen im Gelenk und den umliegenden Weichteilen visualisiert werden. Zudem kann Ultraschall entzündliche Veränderungen und Flüssigkeitsansammlungen im Gelenk darstellen.

Eine noch präzisere Methode ist die Dual-Energy-CT (DECT), die in spezialisierten Zentren zur Verfügung steht. DECT kann Harnsäurekristalle von Kalziumkristallen unterscheiden und bietet eine detaillierte Darstellung der Kristallablagerungen im Gelenk und den Weichteilen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Gicht im Sprunggelenk zielt darauf ab, die akuten Symptome zu lindern, zukünftige Anfälle zu verhindern und langfristige Schäden am Gelenk zu vermeiden. Ein multidisziplinärer Ansatz, der medikamentöse Therapie, Ernährungsumstellungen und natürliche Heilmittel umfasst, hat sich als besonders wirksam erwiesen.

Medikamentöse Therapie

Medikamente sind oft die erste Wahl bei der Behandlung eines akuten Gichtanfalls. Zu den gängigen Medikamenten gehören:

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Medikamente wie Ibuprofen und Naproxen werden häufig eingesetzt, um Schmerzen und Entzündungen schnell zu lindern.
  • Colchicin: Dieses Medikament ist besonders wirksam in den ersten 24 Stunden eines Gichtanfalls. Es reduziert die Entzündungsreaktion, indem es die Migration weißer Blutkörperchen in das betroffene Gelenk hemmt.
  • Kortikosteroide: Bei schweren Gichtanfällen oder wenn NSAR und Colchicin nicht ausreichend wirksam sind, können Kortikosteroide wie Prednison eingesetzt werden.
  • Zur langfristigen Kontrolle des Harnsäurespiegels und zur Verhinderung weiterer Anfälle werden Medikamente wie Allopurinol oder Febuxostat verschrieben.

Ernährungsumstellung

Eine purinarme Diät kann wesentlich dazu beitragen, den Harnsäurespiegel zu senken und Gichtanfälle zu verhindern. Lebensmittel, die reich an Purinen sind, wie rotes Fleisch, Meeresfrüchte und bestimmte alkoholische Getränke, sollten vermieden werden.

Lebensmittel, die vermieden werden sollten:

Rotes Fleisch und Innereien
Meeresfrüchte wie Muscheln und Krabben
Alkohol, insbesondere Bier und Spirituosen

Natürliche Heilmittel

Neben den traditionellen Behandlungsmethoden gibt es auch eine Reihe von natürlichen Heilmitteln, die zur Linderung der Gichtsymptome beitragen können.

  • Kirschsaft: Studien haben gezeigt, dass Kirschsaft den Harnsäurespiegel senken und entzündungshemmende Wirkungen haben kann. Regelmäßiger Konsum von Kirschsaft kann helfen, die Häufigkeit und Schwere von Gichtanfällen zu reduzieren.
  • Apfelessig: Apfelessig wird oft als Hausmittel gegen Gicht empfohlen. Es wird angenommen, dass er den pH-Wert im Körper ausgleicht und entzündungshemmend wirkt.
  • Ingwer und Kurkuma: Diese Gewürze sind für ihre starken entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt. Sie können in die tägliche Ernährung integriert oder als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.

FAQs

Kann Gicht vollständig geheilt werden?
Nein, Gicht kann nicht vollständig geheilt werden, aber mit der richtigen Behandlung können die Symptome effektiv kontrolliert werden.
Welche Rolle spielt Genetik bei Gicht?
Genetik kann eine Rolle bei der Anfälligkeit für Gicht spielen. Wenn Familienmitglieder betroffen sind, erhöht sich das Risiko.
Wie schnell wirken Medikamente gegen Gicht?
Die meisten Medikamente wirken innerhalb von 24 bis 48 Stunden und lindern die Symptome schnell.
Welche Sportarten sind bei Gicht geeignet?
Schonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren und Yoga sind bei Gicht gut geeignet.
Gibt es alternative Behandlungsmethoden?
Ja, neben Medikamenten können auch Ernährungsumstellungen, natürliche Heilmittel und Lebensstiländerungen helfen.
Katie Knight

MD, Pharmakologe. Gründerin und Chefredakteurin der Website ubergicht.de.

Behandlung und Prävention von Gicht