Gicht im Knie: was zu tun ist, Symptome, wie sie sich äußert, was hilft

Gicht im Knie äußert sich in einer Vielzahl von Symptomen, die von leichten Beschwerden bis hin zu extremen Schmerzen reichen können. Diese Symptome können plötzlich auftreten und das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend, um Langzeitschäden und chronische Beschwerden zu vermeiden.

Die Ursachen für Gicht sind vielfältig. Genetische Faktoren spielen eine Rolle, ebenso wie Ernährungsgewohnheiten und der allgemeine Lebensstil. Übermäßiger Konsum von purinreichen Lebensmitteln, wie rotem Fleisch und alkoholischen Getränken, kann den Harnsäurespiegel im Blut erhöhen und somit das Risiko für Gichtanfälle steigern.

Gicht im Knie: was zu tun ist, Symptome, wie sie sich äußert, was hilft

Symptome von Gicht im Knie

Gicht im Knie ist eine schmerzhafte und oft behindernde Erkrankung, die sich durch eine Reihe von spezifischen Symptomen äußert. Diese Symptome können sowohl akut als auch chronisch auftreten und variieren in ihrer Intensität.

  • Frühwarnzeichen
    Die ersten Anzeichen eines Gichtanfalls im Knie sind oft subtil und können leicht übersehen werden. Zu den frühen Symptomen gehören leichte Schmerzen und ein Gefühl von Steifheit oder Unbehagen im Knie. Diese Beschwerden treten häufig nach einer Belastung des Gelenks auf und können von vorübergehender Dauer sein. Einige Betroffene berichten auch von einem leichten Kribbeln oder Brennen im Kniebereich.
  • Akute Symptome
    Ein akuter Gichtanfall im Knie ist durch plötzlich auftretende, starke Schmerzen gekennzeichnet, die oft nachts beginnen. Diese Schmerzen sind intensiv und können innerhalb weniger Stunden ihren Höhepunkt erreichen. Das betroffene Knie wird dabei rot, heiß und geschwollen. Die Haut über dem Gelenk kann glänzend und gespannt wirken. Die Entzündung und Schwellung machen es schwer, das Knie zu bewegen, was die Mobilität des Betroffenen stark einschränkt.
  • Chronische Symptome
    Ohne angemessene Behandlung kann Gicht im Knie chronisch werden, was zu wiederkehrenden Anfällen und dauerhaften Gelenkschäden führt. Chronische Symptome umfassen anhaltende Schmerzen, Steifheit und Schwellungen im Knie. Diese Symptome können kontinuierlich vorhanden sein oder in regelmäßigen Abständen auftreten. Ein weiteres Anzeichen für chronische Gicht sind tophöse Ablagerungen, harte Knoten unter der Haut, die aus Harnsäurekristallen bestehen. Diese Knoten können nicht nur im Knie, sondern auch in anderen Gelenken und Geweben auftreten.

Zusätzlich zu den lokalen Symptomen im Knie können Betroffene systemische Symptome wie Fieber und allgemeines Unwohlsein erleben. Diese systemischen Symptome sind auf die entzündliche Reaktion des Körpers auf die Harnsäurekristalle zurückzuführen. In einigen Fällen kann es auch zu einer sekundären Infektion des entzündeten Gelenks kommen, was die Symptomatik weiter verschlimmert.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Entstehung von Gicht im Knie ist auf eine komplexe Wechselwirkung verschiedener Ursachen und Risikofaktoren zurückzuführen. Diese Faktoren können genetischer, ernährungsbedingter und lebensstilabhängiger Natur sein und tragen dazu bei, dass die Harnsäurekonzentration im Blut steigt und sich schließlich Kristalle im Gelenk bilden.

  • Genetische Prädisposition
    Studien haben gezeigt, dass Personen, deren Familienangehörige an Gicht leiden, ein erhöhtes Risiko haben, ebenfalls an dieser Erkrankung zu erkranken. Bestimmte Gene, die den Harnsäurestoffwechsel beeinflussen, können vererbt werden, was zu einer erhöhten Produktion oder verminderten Ausscheidung von Harnsäure führt.
  • Ernährungsbedingte Ursachen
    Die Ernährung ist ein entscheidender Faktor für die Entstehung von Gicht im Knie. Lebensmittel, die reich an Purinen sind, wie rotes Fleisch, Innereien, Meeresfrüchte und einige Fischarten, können den Harnsäurespiegel im Blut erhöhen.
  • Lebensstil und andere Risikofaktoren
    Übergewicht und Adipositas sind bedeutende Risikofaktoren für die Entwicklung von Gicht im Knie. Überschüssiges Körpergewicht führt zu einer erhöhten Produktion von Harnsäure und einer verminderten Ausscheidung über die Nieren. Ein inaktiver Lebensstil, der zu einer Gewichtszunahme führt, verschärft dieses Problem zusätzlich.
  • Medikamente
    Einige Medikamente können den Harnsäurespiegel beeinflussen und so das Risiko für Gicht erhöhen. Diuretika, die oft zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt werden, vermindern die Ausscheidung von Harnsäure durch die Nieren. Auch niedrig dosiertes Aspirin und bestimmte Immunsuppressiva können zu einer Erhöhung des Harnsäurespiegels beitragen.
  • Dehydratation
    Unzureichende Flüssigkeitszufuhr kann ebenfalls zu einem Anstieg des Harnsäurespiegels führen. Dehydration verringert das Blutvolumen und die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren, was das Risiko für die Bildung von Harnsäurekristallen im Kniegelenk erhöht. Besonders gefährdet sind Personen, die stark schwitzen, wie Sportler oder Menschen, die in heißen Klimazonen leben, sowie ältere Menschen, die oft ein vermindertes Durstgefühl haben.
  • Stoffwechselstörungen
    Stoffwechselstörungen wie das metabolische Syndrom, das durch eine Kombination von Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Insulinresistenz gekennzeichnet ist, erhöhen das Risiko für Gicht erheblich.

Männer sind häufiger von Gicht betroffen als Frauen, insbesondere im mittleren Alter. Nach den Wechseljahren steigt jedoch das Risiko für Frauen, da der schützende Effekt des Östrogens, das die Harnsäureausscheidung fördert, nachlässt. Das Risiko für Gicht nimmt mit zunehmendem Alter zu, da die Nierenfunktion tendenziell abnimmt und der Harnsäurespiegel im Blut steigt.

Diagnose von Gicht im Knie

Die Diagnose von Gicht im Knie erfordert eine präzise und umfassende Bewertung, um die genaue Ursache der Beschwerden festzustellen und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Die körperliche Untersuchung konzentriert sich auf das betroffene Knie. Der Arzt prüft auf Anzeichen von Entzündungen, Schwellungen, Rötungen und Überwärmung des Gelenks. Zudem wird die Beweglichkeit des Knies getestet, um das Ausmaß der Einschränkungen festzustellen. Oft können schon diese Untersuchungen erste Hinweise auf eine Gichterkrankung geben.

Bildgebende Verfahren

Zur weiteren Abklärung können bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Röntgenaufnahmen des Knies sind hilfreich, um strukturelle Veränderungen im Gelenk zu erkennen, die auf eine chronische Gicht hinweisen könnten, wie zum Beispiel Gelenkschäden oder tophöse Ablagerungen. Diese Veränderungen sind jedoch meist erst in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung sichtbar.

Ein Ultraschall des Knies kann Harnsäurekristalle in den Gelenken und Weichteilen nachweisen und ist daher besonders nützlich in der Frühdiagnose von Gicht. Die Ultraschalluntersuchung ist nicht invasiv und kann schnell durchgeführt werden, was sie zu einem wertvollen Werkzeug in der Gichtdiagnostik macht.

In einigen Fällen kann auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein, insbesondere wenn die Diagnose unklar ist oder andere Gelenkerkrankungen ausgeschlossen werden müssen. Die MRT bietet detaillierte Bilder der Weichteile und des Knorpels und kann subtile Veränderungen im Gelenk darstellen.

Labortests

Labortests spielen eine zentrale Rolle bei der Diagnose von Gicht. Ein Bluttest zur Bestimmung des Harnsäurespiegels im Blut ist ein häufig durchgeführter Test. Ein erhöhter Harnsäurespiegel, auch Hyperurikämie genannt, kann ein Indikator für Gicht sein, obwohl nicht alle Patienten mit hohen Harnsäurespiegeln Gicht entwickeln und nicht alle Gichtpatienten hohe Harnsäurespiegel aufweisen.

Die definitive Diagnose von Gicht erfolgt oft durch die Analyse der Gelenkflüssigkeit. Dies geschieht durch eine Arthrozentese, bei der mit einer Nadel Flüssigkeit aus dem betroffenen Kniegelenk entnommen wird. Diese Flüssigkeit wird dann unter dem Mikroskop auf das Vorhandensein von Harnsäurekristallen untersucht. Der Nachweis dieser Kristalle bestätigt die Diagnose Gicht.

Weitere Bluttests können durchgeführt werden, um andere Ursachen von Gelenkentzündungen auszuschließen. Dazu gehören Tests auf Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), die bei Gicht erhöht sein können. Auch die Nierenfunktion wird häufig überprüft, da eine eingeschränkte Nierenfunktion das Risiko für Gicht erhöht.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Gicht im Knie ist vielfältig und zielt darauf ab, akute Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und zukünftigen Anfällen vorzubeugen. Die Therapieansätze reichen von medikamentösen Behandlungen über physikalische Therapien bis hin zu chirurgischen Eingriffen in schweren Fällen. Ein ganzheitlicher Ansatz, der auch Lebensstiländerungen einschließt, ist essenziell für eine erfolgreiche Behandlung.

Akute Schmerzbehandlung

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) wie Ibuprofen oder Naproxen sind oft die erste Wahl, da sie effektiv Entzündungen und Schmerzen reduzieren. In Fällen, in denen NSAIDs nicht ausreichen oder kontraindiziert sind, können Kortikosteroide wie Prednison eingesetzt werden. Diese Medikamente können oral eingenommen oder direkt in das betroffene Gelenk injiziert werden.

Colchicin ist ein weiteres Medikament, das speziell zur Behandlung von Gichtanfällen eingesetzt wird. Es wirkt, indem es die Wanderung der weißen Blutkörperchen in das entzündete Gewebe hemmt und somit die Entzündungsreaktion reduziert. Aufgrund seiner möglichen Nebenwirkungen, wie Magen-Darm-Beschwerden, wird Colchicin jedoch meist nur kurzfristig verwendet.

Langzeitmedikation

Zur Vorbeugung zukünftiger Gichtanfälle und zur Senkung des Harnsäurespiegels im Blut werden Langzeitmedikamente wie Allopurinol und Febuxostat eingesetzt. Diese Medikamente hemmen die Produktion von Harnsäure und tragen so dazu bei, die Bildung von Harnsäurekristallen zu verhindern. Eine regelmäßige Einnahme ist notwendig, um den Harnsäurespiegel dauerhaft zu kontrollieren.

Probenecid ist ein weiteres Medikament, das die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren fördert. Es wird oft in Kombination mit anderen urikostatischen Medikamenten eingesetzt, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Die Wahl des Medikaments und die Dosierung müssen individuell angepasst werden, basierend auf dem Harnsäurespiegel und der Verträglichkeit des Patienten.

Physikalische Therapie

Physikalische Therapie spielt eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung der Beweglichkeit und Stärkung der Muskulatur um das betroffene Kniegelenk. Physiotherapeuten erstellen individuelle Übungsprogramme, die darauf abzielen, die Gelenkfunktion zu verbessern und die Muskulatur zu stärken, ohne das Gelenk übermäßig zu belasten. Regelmäßige physikalische Therapie kann auch dazu beitragen, zukünftigen Gichtanfällen vorzubeugen, indem sie die allgemeine Gelenkgesundheit fördert.

Kältetherapie kann in den ersten Tagen eines akuten Anfalls helfen, die Schwellung zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Wärmetherapie hingegen kann in späteren Stadien oder während der Erholungsphase zur Entspannung der Muskeln und zur Verbesserung der Durchblutung beitragen.

Chirurgische Eingriffe

In schweren Fällen, in denen es zu erheblichen Gelenkschäden oder zur Bildung großer tophöser Ablagerungen gekommen ist, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Diese Operationen zielen darauf ab, beschädigtes Gewebe zu entfernen, Gelenkdeformitäten zu korrigieren oder das Gelenk vollständig zu ersetzen. Arthroskopische Eingriffe können zur Entfernung von Harnsäurekristallen und zur Reinigung des Gelenks eingesetzt werden.

Ein Gelenkersatz, meist durch eine Knieprothese, wird in Betracht gezogen, wenn das Gelenk durch wiederholte Gichtanfälle schwer beschädigt ist und konservative Behandlungsmethoden keine ausreichende Linderung bieten. Diese Eingriffe sind komplex und erfordern eine sorgfältige Planung sowie eine umfassende Nachsorge, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Kann Gicht im Knie geheilt werden?
Gicht kann nicht vollständig geheilt werden, aber mit der richtigen Behandlung und Lebensstiländerungen können die Symptome gut kontrolliert werden.
Welche Lebensmittel sollte ich vermeiden?
Vermeiden Sie Lebensmittel, die reich an Purinen sind, wie rotes Fleisch, Meeresfrüchte, Innereien und alkoholische Getränke, insbesondere Bier.
Ist Gicht im Knie erblich?
Ja, genetische Faktoren können das Risiko für Gicht erhöhen. Wenn Familienmitglieder betroffen sind, besteht ein höheres Risiko, ebenfalls zu erkranken.
Katie Knight

MD, Pharmakologe. Gründerin und Chefredakteurin der Website ubergicht.de.

Behandlung und Prävention von Gicht