Darf man Rhabarber essen oder kann er Gicht auslösen?

Rhabarber, bekannt für seinen säuerlichen Geschmack und seine vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten in der Küche, wird von vielen Menschen geschätzt. Doch trotz seiner Popularität werfen seine Inhaltsstoffe, insbesondere der hohe Gehalt an Oxalsäure, Fragen auf. Kann der Verzehr von Rhabarber das Risiko für Gichtanfälle erhöhen oder ist er für Gichtpatienten unbedenklich?

In diesem Artikel wird detailliert untersucht, ob der Konsum von Rhabarber Gicht auslösen oder verschlimmern kann. Dabei werden wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse ebenso herangezogen wie praktische Ernährungsempfehlungen.

Darf man Rhabarber essen oder kann er Gicht auslösen?

Nährwertprofil von Rhabarber

Rhabarber, botanisch als Rheum rhabarbarum bekannt, ist nicht nur für seinen einzigartigen Geschmack geschätzt, sondern auch für sein beeindruckendes Nährwertprofil. Diese Pflanze, die oft fälschlicherweise als Frucht betrachtet wird, gehört tatsächlich zur Familie der Knöterichgewächse und liefert eine Vielzahl wertvoller Nährstoffe, die eine gesunde Ernährung unterstützen können.

Rhabarber ist kalorienarm und somit eine ausgezeichnete Wahl für kalorienbewusste Verbraucher. Auf 100 Gramm Rhabarber entfallen lediglich etwa 21 Kilokalorien. Gleichzeitig ist er reich an Ballaststoffen, die für eine gute Verdauung und ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl sorgen. Die Ballaststoffe tragen auch dazu bei, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, was insbesondere für Diabetiker von Vorteil sein kann.

Ein weiteres herausragendes Merkmal von Rhabarber ist sein hoher Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen. Rhabarber ist eine ausgezeichnete Quelle für Vitamin K, das für die Blutgerinnung und die Knochengesundheit unerlässlich ist. Eine Portion von 100 Gramm Rhabarber liefert etwa 29,3 Mikrogramm Vitamin K, was etwa 36% des täglichen Bedarfs eines Erwachsenen deckt. Zusätzlich enthält Rhabarber bedeutende Mengen an Vitamin C, das als Antioxidans fungiert und das Immunsystem stärkt.

Auch der Mineralstoffgehalt von Rhabarber ist bemerkenswert. Besonders hervorzuheben sind Kalzium und Kalium. Kalzium ist essentiell für starke Knochen und Zähne, während Kalium eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks spielt und die Herzgesundheit unterstützt. Ein 100-Gramm-Portion Rhabarber enthält etwa 86 Milligramm Kalzium und 288 Milligramm Kalium.

Jedoch enthält Rhabarber auch Oxalsäure, die bei übermäßigem Verzehr problematisch sein kann. Oxalsäure kann die Aufnahme von Kalzium und anderen Mineralstoffen hemmen und bei empfindlichen Personen zur Bildung von Nierensteinen beitragen. Dieser Aspekt ist besonders relevant für Menschen mit Gicht, da Oxalsäure die Harnsäurekonzentration im Blut beeinflussen kann.

Rhabarber und Gicht: Die wissenschaftliche Sicht

Rhabarber enthält Oxalsäure, eine organische Verbindung, die bei übermäßigem Verzehr gesundheitliche Probleme verursachen kann. Oxalsäure kann sich mit Kalzium verbinden und unlösliche Kristalle bilden, die das Risiko für Nierensteine erhöhen. Einige Studien legen nahe, dass Oxalsäure auch die Harnsäurespiegel im Blut beeinflussen kann.

Es gibt jedoch keine eindeutigen wissenschaftlichen Beweise dafür, dass der Verzehr von Rhabarber direkt Gichtanfälle auslöst. Die vorhandenen Studien zeigen widersprüchliche Ergebnisse. Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Oxalsäure die Harnsäureausscheidung hemmen und somit die Harnsäurekonzentration im Blut erhöhen kann. Andere Studien finden keine signifikante Verbindung zwischen dem Verzehr von oxalsäurereichen Lebensmitteln und einem erhöhten Gichtrisiko.

Platzierung von Rhabarber in der Gichtdiät: Moderation und Menge

Oxalsäure kann sich im Körper mit Kalzium verbinden und unlösliche Kristalle bilden, die das Risiko für Nierensteine erhöhen können – ein zusätzliches Problem, das viele Gichtpatienten vermeiden möchten. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass der Gehalt an Purinen in Rhabarber, die direkt in Harnsäure umgewandelt werden, sehr gering ist.

Experten empfehlen daher, Rhabarber in Maßen zu genießen. Eine übliche Portion von 100 bis 150 Gramm pro Woche sollte für die meisten Gichtpatienten unproblematisch sein. Diese Menge ermöglicht es, die gesundheitlichen Vorteile von Rhabarber – wie seinen hohen Gehalt an Ballaststoffen, Vitaminen und Antioxidantien – zu nutzen, ohne die Harnsäurewerte nennenswert zu beeinflussen.

Das Schälen und Kochen des Rhabarbers kann den Gehalt an Oxalsäure verringern, da diese teilweise ins Kochwasser übergeht. Das Abgießen des Kochwassers nach dem Kochen hilft, die Oxalsäurezufuhr weiter zu minimieren. Außerdem kann die Kombination von Rhabarber mit kalziumreichen Lebensmitteln wie Joghurt oder Käse dazu beitragen, die Oxalsäure im Verdauungstrakt zu binden und die Aufnahme ins Blut zu verhindern.

Rezepte und Zubereitungsideen für Gichtpatienten

Für Gichtpatienten, die Rhabarber in ihre Ernährung integrieren möchten, gibt es zahlreiche schmackhafte und gesunde Rezepte, die nicht nur den Geschmackssinn erfreuen, sondern auch den besonderen Ernährungsbedürfnissen gerecht werden. Die richtige Zubereitung von Rhabarber kann dazu beitragen, den Gehalt an Oxalsäure zu reduzieren und gleichzeitig die wertvollen Nährstoffe zu bewahren.

Rhabarber-Kompott mit Joghurt

Rhabarber-Kompott ist eine einfache und beliebte Möglichkeit, Rhabarber zu genießen. Das Kompott kann als Topping für Joghurt verwendet werden und bietet eine erfrischende und gesunde Ergänzung zu jeder Mahlzeit.

Zutaten:

500 g Rhabarber
100 g Zucker oder eine kalorienarme Alternative wie Stevia
Saft einer halben Zitrone
200 g fettarmer Naturjoghurt

Zubereitung:

  1. Den Rhabarber waschen, schälen und in kleine Stücke schneiden.
  2. Rhabarberstücke zusammen mit Zucker und Zitronensaft in einen Topf geben.
  3. Bei mittlerer Hitze etwa 10-15 Minuten köcheln lassen, bis der Rhabarber weich ist.
  4. Das Kompott abkühlen lassen und anschließend über den Joghurt geben.

Rhabarber-Smoothie

Ein erfrischender Rhabarber-Smoothie ist nicht nur lecker, sondern auch eine hervorragende Möglichkeit, die gesundheitlichen Vorteile von Rhabarber zu genießen, ohne den Oxalsäuregehalt zu hoch zu treiben.

Zutaten:

200 g Rhabarber
1 reife Banane
200 ml Mandelmilch
1 Esslöffel Honig oder Agavendicksaft
Eine Prise Zimt

Zubereitung:

  1. Rhabarber waschen, schälen und in Stücke schneiden.
  2. Alle Zutaten in einen Mixer geben und pürieren, bis eine glatte Konsistenz erreicht ist.

Rhabarber-Erdbeer-Salat

Ein fruchtiger Salat mit Rhabarber und Erdbeeren ist eine perfekte Kombination aus süß und sauer und eignet sich hervorragend als leichtes Mittagessen oder Beilage.

Zutaten:

200 g Rhabarber
200 g Erdbeeren
50 g Feta-Käse
1 Handvoll frische Minzblätter
2 Esslöffel Olivenöl
1 Esslöffel Balsamico-Essig
Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

  1. Rhabarber waschen, schälen und in feine Scheiben schneiden.
  2. Erdbeeren waschen und vierteln.
  3. Feta-Käse würfeln und Minzblätter grob hacken.
  4. Rhabarber, Erdbeeren, Feta und Minze in einer Schüssel vermengen.
  5. Olivenöl und Balsamico-Essig darüber geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  6. Den Salat vorsichtig mischen und servieren.

Gebackener Rhabarber mit Honig und Mandeln

Dieses einfache Dessert kombiniert die natürliche Säure von Rhabarber mit der Süße von Honig und dem Crunch von Mandeln und ist eine gesunde Alternative zu traditionellen Süßspeisen.

Zutaten:

400 g Rhabarber
3 Esslöffel Honig
50 g gehobelte Mandeln
1 Teelöffel Vanilleextrakt

Zubereitung:

  1. Den Backofen auf 180 Grad Celsius vorheizen.
  2. Rhabarber waschen, schälen und in etwa 5 cm lange Stücke schneiden.
  3. Rhabarberstücke in eine Auflaufform geben und mit Honig und Vanilleextrakt beträufeln.
  4. Die gehobelten Mandeln darüber streuen.
  5. Im vorgeheizten Ofen etwa 20-25 Minuten backen, bis der Rhabarber weich ist und die Mandeln goldbraun sind.
  6. Warm servieren, entweder pur oder mit einer Kugel fettarmen Vanilleeis.

FAQ

Kann Rhabarber Gicht auslösen?
Der moderate Verzehr von Rhabarber ist für die meisten Gichtpatienten unbedenklich, da er nur geringe Mengen an Purinen enthält. Hohe Mengen an Oxalsäure können jedoch das Risiko für Nierensteine erhöhen.
Wie viel Rhabarber darf man als Gichtpatient essen?
Gichtpatienten sollten nicht mehr als 100 bis 150 Gramm Rhabarber pro Woche konsumieren, um die gesundheitlichen Vorteile zu nutzen und Risiken zu minimieren.
Welche Nährstoffe enthält Rhabarber?
Rhabarber ist reich an Vitamin K, Vitamin C und Ballaststoffen und hat einen niedrigen Kaloriengehalt, was ihn zu einer gesunden Ergänzung der Ernährung macht.
Wie kann man den Oxalsäuregehalt im Rhabarber reduzieren?
Das Schälen und Kochen von Rhabarber kann den Oxalsäuregehalt reduzieren, insbesondere wenn das Kochwasser anschließend abgegossen wird.
Sind alle Teile des Rhabarbers essbar?
Nein, die Blätter des Rhabarbers sind giftig und sollten nicht verzehrt werden, da sie hohe Mengen an Oxalsäure und anderen schädlichen Substanzen enthalten.
Katie Knight

MD, Pharmakologe. Gründerin und Chefredakteurin der Website ubergicht.de.

Behandlung und Prävention von Gicht