Darf man bei Gicht Pilze essen?

Die Ursachen für Gicht sind vielfältig. Neben genetischen Faktoren spielen auch Ernährung und Lebensstil eine entscheidende Rolle. Eine purinreiche Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum und Fettleibigkeit zählen zu den Hauptverursachern. Purine sind chemische Verbindungen, die in vielen Lebensmitteln vorkommen und im Körper zu Harnsäure abgebaut werden.

In diesem Artikel wird der Zusammenhang zwischen Pilzen und Gicht genauer untersucht. Es wird beleuchtet, welche Pilzsorten sicher verzehrt werden können und welche besser gemieden werden sollten. Zudem werden aktuelle Forschungsergebnisse und Expertenmeinungen präsentiert, um eine fundierte Entscheidungshilfe zu bieten. Schließlich sollen praktische Tipps zur Integration von Pilzen in eine gichtfreundliche Ernährung nicht fehlen.

Darf man bei Gicht Pilze essen

Pilze und ihre Eigenschaften

Pilze sind seit jeher ein fester Bestandteil der menschlichen Ernährung und bieten eine beeindruckende Vielfalt an Nährstoffen. Sie sind nicht nur kalorienarm, sondern auch eine ausgezeichnete Quelle für Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Pilze enthalten B-Vitamine wie Niacin, Riboflavin und Pantothensäure, die für den Energiestoffwechsel wichtig sind und die Gesundheit des Nervensystems unterstützen. Zusätzlich liefern sie wertvolle Mineralstoffe wie Kalium, das eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks spielt, sowie Selen, das für seine antioxidativen Eigenschaften bekannt ist.

Ein herausragendes Merkmal von Pilzen ist ihr Gehalt an Vitamin D. Während dieses Vitamin normalerweise durch Sonneneinstrahlung auf die Haut synthetisiert wird, können Pilze, insbesondere wenn sie UV-Licht ausgesetzt sind, ebenfalls beachtliche Mengen an Vitamin D liefern. Dies ist besonders in den Wintermonaten von Vorteil, wenn die Sonneneinstrahlung geringer ist und die Gefahr eines Vitamin-D-Mangels steigt.

Darüber hinaus enthalten Pilze sekundäre Pflanzenstoffe wie Beta-Glucane, die das Immunsystem stärken können. Diese Verbindungen wirken entzündungshemmend und können das Risiko von Infektionen verringern. Einige Pilze, wie der Shiitake, sind bekannt für ihre spezifischen immunmodulierenden Eigenschaften, die sie zu einem wertvollen Bestandteil einer gesundheitsfördernden Ernährung machen.

Purin-Gehalt in Pilzen

Pilze enthalten im Vergleich zu anderen Lebensmitteln einen moderaten Purin-Gehalt. Im Allgemeinen variieren die Purinwerte zwischen den verschiedenen Pilzsorten. Champignons zum Beispiel enthalten etwa 12-25 mg Purine pro 100 Gramm, was sie in die Kategorie der moderaten Purinlieferanten einordnet. Shiitake-Pilze liegen in einem ähnlichen Bereich, während andere Sorten wie Pfifferlinge tendenziell geringere Purinmengen aufweisen.

Zum Vergleich: Lebensmittel wie rotes Fleisch oder bestimmte Meeresfrüchte können weit über 100 mg Purine pro 100 Gramm enthalten, was sie zu weitaus riskanteren Optionen für Gichtpatienten macht. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Pilze eine verhältnismäßig sichere Wahl sein können, solange sie in Maßen genossen werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Art der Zubereitung. Es hat sich gezeigt, dass das Kochen von Pilzen den Purin-Gehalt verringern kann. Durch das Garen in Wasser werden Purine teilweise ausgelaugt, was die Harnsäureproduktion im Körper weiter reduzieren kann.

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Studien und Forschungsergebnisse

  1. Eine Studie, veröffentlicht im “New England Journal of Medicine”, untersuchte den Einfluss verschiedener purinhaltiger Lebensmittel auf den Harnsäurespiegel im Blut. Die Ergebnisse zeigten, dass Pilze im Vergleich zu anderen purinreichen Lebensmitteln wie rotem Fleisch und Meeresfrüchten einen geringeren Anstieg der Harnsäure verursachen.
  2. Ein weiteres interessantes Forschungsergebnis stammt von der Harvard Medical School, wo eine Langzeitstudie mit über 47.000 männlichen Teilnehmern durchgeführt wurde. Die Studie ergab, dass der Verzehr von pflanzlichen Purinen, zu denen auch Pilze zählen, nicht in gleichem Maße das Risiko für Gicht erhöhte wie der Verzehr tierischer Purine.
  3. Japanische Forscher haben spezifisch den Purin-Gehalt in verschiedenen Pilzsorten analysiert. Sie fanden heraus, dass die Purin-Menge in Pilzen wie Shiitake und Austernpilzen zwar moderat ist, aber deutlich niedriger als in vielen tierischen Produkten. Zudem stellten sie fest, dass die Aufnahme von Pilzen keine signifikante Erhöhung der Harnsäurespiegel zur Folge hatte, wenn sie als Teil einer ausgewogenen Ernährung konsumiert wurden.

Ein weiterer Aspekt, der in der wissenschaftlichen Diskussion oft betont wird, ist die antioxidative und entzündungshemmende Wirkung von Pilzen. Studien an der Universität von Kalifornien zeigten, dass bestimmte Pilze, wie Reishi und Maitake, bioaktive Verbindungen enthalten, die entzündungshemmende Eigenschaften haben. Diese könnten theoretisch dazu beitragen, die Entzündungen, die mit Gicht einhergehen, zu reduzieren.

Pilze als Fleischersatz: Rezepte und Ideen

Pilze bieten eine schmackhafte und gesunde Alternative, insbesondere für Gichtkranke, die ihren Verzehr von purinreichem Fleisch reduzieren müssen. Pilze überzeugen nicht nur durch ihren geringen Fett- und hohen Nährstoffgehalt, sondern auch durch ihre fleischähnliche Konsistenz und ihren angenehmen Geschmack.

Gefüllte Portobello-Pilze

Zutaten:

4 große Portobello-Pilze
100 g Quinoa
200 g frischer Spinat
2 Knoblauchzehen, gehackt
1 kleine Zwiebel, gehackt
100 g Feta-Käse, zerbröckelt
2 EL Olivenöl
Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

  1. Quinoa nach Packungsanweisung kochen und beiseite stellen.
  2. In einer Pfanne 1 EL Olivenöl erhitzen und die gehackte Zwiebel und den Knoblauch anbraten, bis sie weich sind.
  3. Spinat hinzufügen und kurz mitbraten, bis er zusammenfällt.
  4. Gekochte Quinoa und Feta-Käse zum Spinat geben, gut vermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  5. Die Stiele der Portobello-Pilze entfernen und die Pilzkappen mit der Quinoa-Mischung füllen.
  6. Die gefüllten Pilze in eine mit Olivenöl bestrichene Auflaufform legen und im vorgeheizten Ofen bei 180°C etwa 20 Minuten backen.

Pilz-Bolognese

Zutaten:

400 g Champignons, fein gehackt
1 Zwiebel, gehackt
2 Knoblauchzehen, gehackt
1 Karotte, fein gehackt
2 Stangen Sellerie, fein gehackt
400 g Tomaten aus der Dose
2 EL Tomatenmark
2 EL Olivenöl
1 TL getrockneter Oregano
1 TL getrockneter Basilikum
Salz und Pfeffer nach Geschmack
Vollkorn-Spaghetti

Zubereitung:

  1. Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und Zwiebel, Knoblauch, Karotte und Sellerie anbraten, bis sie weich sind.
  2. Champignons hinzufügen und etwa 5 Minuten mitbraten, bis sie weich sind.
  3. Tomatenmark einrühren, dann die Tomaten aus der Dose hinzufügen und gut vermischen.
  4. Oregano und Basilikum hinzufügen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Sauce etwa 20 Minuten köcheln lassen.
  5. In der Zwischenzeit die Vollkorn-Spaghetti nach Packungsanweisung kochen.
  6. Die Bolognese-Sauce über die Spaghetti geben und servieren.

Pilz-Burger

Zutaten:

4 große Portobello-Pilze
2 EL Balsamico-Essig
2 EL Olivenöl
1 TL getrockneter Thymian
4 Vollkornbrötchen
Salatblätter
Tomatenscheiben
Zwiebelringe
Avocado, in Scheiben geschnitten
Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

  1. Balsamico-Essig, Olivenöl, Thymian, Salz und Pfeffer in einer Schüssel vermischen.
  2. Die Portobello-Pilze in der Marinade wenden und etwa 15 Minuten ziehen lassen.
  3. Eine Grillpfanne erhitzen und die Pilze etwa 5 Minuten pro Seite grillen, bis sie weich sind.
  4. Die Vollkornbrötchen aufschneiden und kurz auf dem Grill anrösten.
  5. Die gegrillten Pilze in die Brötchen legen und mit Salatblättern, Tomatenscheiben, Zwiebelringen und Avocado belegen.
  6. Nach Belieben mit zusätzlichen Gewürzen abschmecken und servieren.

Cremiges Pilz-Risotto

Zutaten:

250 g Arborio-Reis
400 g Champignons, in Scheiben geschnitten
1 Zwiebel, fein gehackt
2 Knoblauchzehen, gehackt
1,2 l Gemüsebrühe
100 ml Weißwein
50 g Parmesan, gerieben
2 EL Olivenöl
1 EL Butter
Salz und Pfeffer nach Geschmack
Frische Petersilie, gehackt

Zubereitung:

  1. Olivenöl und Butter in einem großen Topf erhitzen und Zwiebel und Knoblauch darin anbraten, bis sie weich sind.
  2. Champignons hinzufügen und etwa 5 Minuten braten, bis sie weich sind.
  3. Arborio-Reis hinzufügen und unter Rühren etwa 2 Minuten mitbraten, bis der Reis glasig ist.
  4. Weißwein hinzufügen und rühren, bis der Wein fast vollständig aufgenommen ist.
  5. Nach und nach die heiße Gemüsebrühe hinzufügen, jeweils eine Kelle auf einmal, und rühren, bis die Flüssigkeit absorbiert ist. Diesen Vorgang wiederholen, bis der Reis gar und cremig ist (etwa 18-20 Minuten).
  6. Parmesan unterrühren und das Risotto mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  7. Mit gehackter Petersilie garnieren und servieren.

Pilz-Tacos

Zutaten:

400 g Austernpilze, in Streifen geschnitten
1 rote Paprika, in Streifen geschnitten
1 Zwiebel, in Streifen geschnitten
2 Knoblauchzehen, gehackt
2 EL Olivenöl
1 TL Kreuzkümmel
1 TL Paprikapulver
1 TL getrockneter Oregano
Salz und Pfeffer nach Geschmack
8 Vollkorn-Tortillas
Avocado, in Scheiben geschnitten
Frischer Koriander, gehackt
Limettenscheiben

Zubereitung:

  1. Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und Zwiebel, Knoblauch und Paprika darin anbraten, bis sie weich sind.
  2. Austernpilze hinzufügen und etwa 5 Minuten mitbraten, bis sie weich sind.
  3. Kreuzkümmel, Paprikapulver und Oregano hinzufügen und gut vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  4. Die Pilz-Mischung in die Vollkorn-Tortillas füllen.
  5. Mit Avocado-Scheiben, frischem Koriander und einem Spritzer Limettensaft garnieren.

Diese Rezepte zeigen, wie vielseitig Pilze in der Küche eingesetzt werden können. Sie bieten nicht nur eine gesunde und schmackhafte Alternative zu Fleisch, sondern sind auch eine wertvolle Bereicherung für die Ernährung von Gichtpatienten.

FAQ

Kann man Pilze bei Gicht bedenkenlos essen?
Pilze können in Maßen gegessen werden, sollten jedoch nicht in großen Mengen verzehrt werden.
Welche Pilzsorten sind am besten für Gichtpatienten geeignet?
Sorten wie Champignons und Shiitake sind eine gute Wahl, da sie moderate Purinmengen enthalten.
Wie oft sollte man Pilze in die Ernährung einbeziehen?
Es ist ratsam, Pilze ein- bis zweimal pro Woche zu genießen, um den Purin-Gehalt niedrig zu halten.
Gibt es Pilze, die bei Gicht vermieden werden sollten?
Generell sollten alle Pilze in Maßen verzehrt werden. Besonders purinreiche Sorten wie Steinpilze sollten jedoch seltener gegessen werden.
Wie kann man Pilze am besten zubereiten, um ihren Purin-Gehalt zu reduzieren?
Durch Kochen oder Dünsten kann der Purin-Gehalt von Pilzen reduziert werden, was sie besser verträglich macht.
Katie Knight

MD, Pharmakologe. Gründerin und Chefredakteurin der Website ubergicht.de.

Behandlung und Prävention von Gicht